Previous Next Contents

5. Aktivierung des Zeichensatzes ``ISO-latin1''

5.1 Generelle Information

Ein Großteil der Programme läßt sich mit den folgenden Einstellungen zu umlauten überreden:

PROFILE:

-----8<----- hier schneiden -----8<-----
export LANG=de
-----8<----- hier schneiden -----8<-----

Oft sind noch die nachfolgend aufgeführten X-Resourcen auf den Wert "C" gesetzt; entweder kommentiert man diese aus (Kommentarzeichen ist "!"), oder man belegt diese wie folgt:

XRESOURCE:

-----8<----- hier schneiden -----8<-----
*displayLang:   de
*timeFormat:    de
*inputLang:     de
*basicLocale:   de
*numeric:       de
-----8<----- hier schneiden -----8<-----

Alle Programme, die nicht damit zufrieden sind, kann man anhand der weiter unten folgenden Beschreibungen separat konfigurieren.

Sowohl für die Textkonsole als auch für X11 existieren Zeichensätze (engl. ``fonts''), die nicht alle Zeichen aus ``ISO-latin1'' enthalten. D.h. diese Zeichen werden als Leerzeichen oder gar nicht auf dem Bildschirm dargestellt. In diesem Fall hilft natürlich die Konfiguration der Programme nicht weiter, sondern es muß ein anderer Zeichensatz gewählt werden.

In der Regel ist es unter LinuX nicht notwendig, die virtuellen Bildschirme (pty's und tty's) mit dem Befehl ``stty pass8'' in den 8-bit Modus zu schalten (das sind sie nämlich von Hause aus).

5.2 postscript (verbreitete Druckersprache)

Eine Postscript-Datei darf nur Ascii-Zeichen enthalten. Alle weiteren Zeichen (Umlaute usw.) müssen in ``postscriptisch'' beschrieben werden.

Fehlen in einem gedruckten postscript-Dokument die Umlaute ganz oder werden diese verstümmelt gedruckt, so liegt das nicht am Drucker oder am ``ghostscript'' (konvertiert Postscript für den Drucker), sondern am erzeugenden Programm: es beschreibt die Umlaute nicht (korrekt).

5.3 Spezielle Programme

``bash'' (Komandozeile, Shell)

Version: 1.14.1 - 1.14.4 (ab 1.14.5 nicht mehr notwendig)

Die ``bash'' wird wie alle ``readline''-basierten Programme u.a. durch die Datei

``~/.inputrc''
konfiguriert:
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
set meta-flag on
set convert-meta off
set output-meta on
-----8<----- hier schneiden -----8<-----

Obige Einträge erlauben die Ein- und Ausgabe von Umlauten. Kopiert man die Datei ''.inputrc'' außerdem noch nach ``/etc/skel'', so erhält sie jeder neu angelegte Benutzer automatisch.

Vorsicht: Kommentare und Leerzeilen in dieser Datei können zu Problemen füren.

``telnet''

Version: alle Versionen

Erscheinen beim ``telnet'' statt ``äöü'' die Zeichen ``dv|'', so muß man in der Konfigurationsdatei

``~/.telnetrc'' 
für jede Maschine einen Eintrag der Form:
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
ElFi.MI.Uni-Koeln.DE
     set binary true
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
anlegen.

TeX/LaTeX (professionelles Satzsystem)

Version: alle Versionen

Um Umlaute (und andere Sonderzeichen) direkt eingeben zu können, d.h. ohne die Umschreibung ``a (a mit Anführungszeichen davor) für Umlaut-a tippen zu müssen, stehen die folgenden Stil-Dateien zur Verfügung:

iso.sty, xlatin1.sty

Machen den kompletten ISO-latin1 -Zeichensatz unter TeX oder LaTeX verfügbar (also insbesondere die Umlaute)

isolatin1.sty

Nur für LaTeX. Erlaubt nicht (wie man vermuten sollte) die Verwendung aller Zeichen aus ``ISO-latin1''.

umlaute.sty

(ISO-) Umlaute werden vom TeX/LateX direkt und ohne Fehlermeldung verarbeitet

Die Aktivierung der style-Dateien erfolgt mit den Befehlen

``\input xlatin1.sty''               (Beispiel unter TeX), bzw.
``\usepackage{german,xlatin1}''      (LaTeX, neues Format), bzw.
``\documentstyle[german,a4,xlatin1]{dletter}'' (LaTeX)
SIEHE auch (3e) und (4)

``dosemu'' (DOS-Emulator)

Version: ab Version 0.52pl16 (?)

Der DOS-Emulator für LinuX läßt sich durch die Dateien

``/etc/dosemu.conf''  (global)
``~/.dosrc''          (persönlich)
konfigurieren. Folgender Eintrag verschafft die deutsche Tastaturbelegung:
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
keyboard {  layout de-latin1  keybint on  rawkeyboard on  }
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
und bei Nutzung von ``xdos'' an der Konsole:
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
X { updatefreq 8 title ``DOS in a BOX'' icon_name ``xdos'' keycode }
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
Hinweis: die Einstellung ``keycode'' funktioniert nur einwandfrei mit XFree86, nicht dagegen mit Xterminals o.ö.

``emacs'' (leistungsfähiger Editor)

Version: ab (GNU-) Version 19.22

Hinweis: einige Versionen des emacs haben Probleme mit der Aktivierung der Umlaute. Ab Version 19.29 sollten keinerlei Schwierigkeiten mit Umlauten auftreten.

Die Konfigurationsdateien für den ``emacs'' sind im wesentlichen:

``/usr/lib/emacs/site-lisp/site-start.el''       (global),
``~/.emacs''                                 (persönlich),
``/usr/lib/emacs/site-lisp/default.el''           (gobal),
und werden in dieser Reihenfolge abgearbeitet. Insbesondere überschreiben also die Einstellungen in der ``default.el'' die Einstellungen aus ''.emacs'' und ``site-start.el''. Der Eintrag
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
(set-input-mode (car (current-input-mode))
              (nth 1 (current-input-mode))
                                        0) 
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
erlaubt die Benutzung von Umlauten auf der Textkonsole (bzw. bei ``emacs -nw''), der Eintrag
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
(standard-display-european t)
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
ist bei älteren Versionen (oder ohne gesetzte Umgebungsvariable ``LC_CTYPE=ISO-8859-1'') zusätzlich notwendig.

Speziellere Informationen findet man in der FAQ zum Thema ``emacs und Umlaute'' von Karl Brodowsky; Bezugsquellen s.u. .

Der emacs kann in seinen Fähigkeiten durch LISP-Module (erkennbar an der Dateiendung ``.el'' oder ``.elc''; letzteres ist die compilierte Form einer ``.el''-Datei) erheblich erweitert werden; er ist so ziemlich das Schweizer Taschenmesser unter den Texteditoren. ``Nur Kaffeekochen kann er nicht''. Hinweise auf eine Kurzbeschreibung im Kapitel Dokumentation zu LINUX in deutscher Sprache.

Die Lisp-Dateien müssen sich im Suchpfad des ``emacs'' befinden (z.B. in ``/usr/lib/emacs/site-lisp'') und können mit dem Befehl ``M-x iso-tex'' (Beispiel) die Meta-Taste ``M'' liegt meist auf der linken ``Alt''-Taste oder durch eine Anweisung in den Konfigurationsdateien (s.o.) geladen werden.

iso-tex (``iso-tex.el'')

Zeigt die Umlaute als Umlaute an, speichert sie aber in dem ``Vokal-Format ab

konvers (``konvers.el'')

Wie ``iso-tex'', kann aber nicht nur in beide Richtungen konvertieren, sondern beherrscht auch noch andere Formate (``MIME'')

iso-accent-mode (``iso-acc.el'')

Erlaubt die Eingabe von Umlauten und Akzenten durch vorangestellte Zeichen, d.h.  a wird schon während der Eingabe der Zeichen zu einem a mit der Schlange darüber (und auch als solches abgespeichert).

alt-symbol (``alt-symbol.el'')

Ähnlich wie ``iso-accent''

iso-cvt (``iso-cvt.el'')

Editiert Umlaute, speichert TeX-Umlaute bei TeX-files

AucTeX, ab Version 9

AucTeX ist eine leistungsfähige ``TeXshell''. Soll " nun ein '' oder ein '' erzeugen? (-> Eingabe von Umlauten)

-----8<----- hier schneiden -----8<-----
(defvar TeX-quote-after-quote t 
        ``*Behaviour of \\[TeX-insert-quote]. Nil means
        standard behaviour; when non-nil, opening and
        closing quotes are inserted only after \"{}.'')
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
(Datei ``/usr/lib/emacs/site-lisp/tex-site.el'')

``less'' (einfacher Dateibetrachter)

Version: alle Versionen

Und noch ein Eintrag für die Datei ``/etc/profile'' ...

-----8<----- hier schneiden -----8<-----
export LESSCHARSET=latin1
-----8<----- hier schneiden -----8<-----

``a2ps'' (druckt Textdateien auf Postskript-Druckern)

Die neüren Version aller ascii-nach-postscript Konvertern sollten mit 8-bit Zeichensätzen umgehen können.

``pine'' (einfaches Email-Programm)

Version:

Konfigurationsdateien für ``pine'' sind:

``~/.pinerc''                        (persönliche Konfiguration)
``/etc/pine.conf''                    oder
``/usr/local/lib/pine.conf''          (globale Konfigurationsdateien)
Mit dem folgenden Eintrag aktiviert man die Darstellung des ISO-8859-1 Zeichensatzes:
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
# character-set should reflect the capabilities of the display
# you have. Normal default is US-ASCII.  Typical alternatives
# include ISO-8859-x, where x is a number between 1 and 9.
character-set=ISO-8859-1
-----8<----- hier schneiden -----8<-----

``joe'' (WordStar-ähnlicher Editor)

Version:

Die Konfigurationsdateien des joe sind:

``/usr/lib/joerc'',
``/usr/lib/jmacsrc'' und
``/usr/lib/jstarrc''.
Folgender Eintrag in eine dieser Dateien aktiviert die Darstellung des kompletten Zeichensatzes:
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
-asis
-----8<----- hier schneiden -----8<-----

Achtung, das Minus muß in der Spalte 1 stehen!

``elm'' (Email-Programm)

Version:

Die Konfigurationsdatei für ``elm'' ist:

``~/.elm/elmrc''                     (persönliche Konfiguration)
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
charset = iso-8859-1
displaycharset = iso-8859-1
textencoding = 8bit
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
Es sind Versionen von ``elm'' ohne ``charset''-Unterstützung im Umlauf. In diesem Fall hilft nur eine neue Kompilation des Programms; diese ist jedoch nicht einfach.

``nn'' (newsreader)

Version:

`` /.nn/init'' (persönliche Konfiguration)

-----8<----- hier schneiden -----8<-----
set data-bits 8
-----8<----- hier schneiden -----8<-----

``lynx'' (textbasierter WWW-Client)

Version:

Seit der Version 2.4 ist lynx 8-bit clean. Beim Übersetzen des Programms muß man evtl.

-----8<----- hier schneiden -----8<-----
CFLAGS=-funsigned-char
-----8<----- hier schneiden -----8<-----
im Makefile eintragen.

``ncurses'' (C-Bibliothek zur Bildschirmsteuerung)

Die Version 1.9.x ist derzeit aktuell und ist 8bit-clean; ältere Versionen sollten nicht eingesetzt werden.

``gslp'' (einfachster ``ascii nach postscript'' Konverter)

Version:

Mir sind derzeit zwei Patches bekannt, die dem ``gslp'' den ISO-latin1 Zeichensatz beibringen. Der eine stammt von Arne Marschall <arne@mars.rmt.sub.org> und ist in dem Packet ``mgetty'' enthalten, der andere stammt von Fritz Elfert <fritz@wuemaus.franken.de> und erschien in der newsgroup ``de.comp.linux''.


Previous Next Contents